Dr. Faust Reloaded (2004)

Auf dieser Seite findet man das Gedicht DOKTOR FAUST RELOADED aus dem Jahr 2004. Es existieren nur drei Akte, womit dieses Werk vollständig, aber unvollendet ist.

Doktor Faust Reloaded 2004

Akt I: Mephistopheles (Back in Black)
Akt II: Judaspriester
Akt III: Blackened

Akt I: Mephistopheles (Back in Black)

Erneut bin ich nun hier erschienen, der Herr von Aas, der Herr von Fliegen,
bereit den Mensch hier erneut zu knechten, er solle vor mir knien!
Wartend auf dem Thron der Hölle seit taggenau zweitausend Jahren,
schmiedete ich meinen letzten Plan, zeugte Dämonen in Heerscharen.

Doch um meine finsteren Pläne auf diesen verhassten Erden fortzusetzen,
brauche ich noch Wissen, um den Pfad dunkler Unwissenheit mit Licht zu benetzen.
Ich muss wissen, wo der letzte Doktor Faustus verweilt hier auf Erden,
um ihm ein letztes Mal Macht zu gewähren – zum Dämon soll er werden.

Die Namen schwanden wie die Titel, über Jahrhunderte, ach so zahlreich,
womit kein einziger Nachkömmling des letzten Faustus leicht zu finden ist.
So schickte ich Horden an Häscher durch jede Stadt und Königreich,
bis ich erfahren habe, wo er lebt, wo er atmet. Und ja, Erfolg folgte meiner List.

Mein Plan wird gelingen, ich bin mir dessen sicher.
Schon höre ich meinen Boten, sein wissendes Gekicher.
»Meister, Gebieter, Herr der Toten, oh hört mich an,
was ich Euch, Exzellenz des Todes, fürwahr berichten kann!
Ich habe niemanden gefunden, den man Faustus nennt!«
Und ich hebe meine Hand, auf dass sie nen Dämon verbrennt.
»Doch wartet, dunkler Lord, und hört meine Worte weiter!«
Umfängt ihn die Panik, und nahezu schreit er,
»Ich fand einen Hohepriester, der es wissen wird!
Welcher ebenso von seinen Taten, arkanen Künsten wirbt!«

»So sprich nun, Wurm!«, fahre ich ihn an,
merke, dass er kaum noch atmen kann.
»Es ist ein Blutspriester, ein Herr der Schwarzmagie.
Und ich sage Euch, Herr, derartig Mächtiges traf ich nie!«
Mit dem Wink meiner Hand bringe ich ihn zum Schweigen,
und während ich ihn finster mustere, wühlt die Angst in Eingeweiden.
»Sprich, wo er ist!«, flüstere ich in Worten, die aus Feuer sind,
zu diesem Höllenboten, so verängstigt wie ein Menschenkind.

»Im Turm des Dhakril, dort wo die Glocken klingen,
um zu Mitternacht einen weiteren Tag in Finsternis zu bringen!
Ich sah ihn und ich bete Euch an, habt größte Acht,
Er ist allein, doch kämpft er wie ein Herr der Schlacht!
Das Element der Schwarzmagie ist in seinem Herzen,
und selbst in Schwärze brennen um ihn die Kerzen.
Verdorben, verrottet, seine Seele zum Hass das Fenster,
gefüllt von Tausenden Seelen, gefangene Gespenster!«

»Ich bin Satanas, der Tod, ich bin Mephistopheles,
Und jeder wird sich beugen der Gewalt meines Befehles.
Grausam werde ich vernichten, was meinen Weg mir schwert,
grausam niederrichten, bis sich nichts mehr mehrt!
So richtet mein Ross, ich werde alsbald verreisen,
um die Seelen der Menschen mit meinem Hasse zu vereisen.
Gleichzeitig werden sie brennen, kreischen, umweht von Agonie,
viel schlimmer als vor zweitausend Jahren, schlimmer wie noch nie!«

»Doch für was sucht und braucht ihr den Faustus, den letzten seiner Art?«,
will die trostlose Seele wissen, ein Blick trifft ihn hart.
»Geduld, Höllenbote, Geduld. Es wird sich alles zeigen,
spätestens dann, wenn sich die Schatten über Faustus neigen.
Erst dann werden alle bestaunen, das letzte Gefecht und Jüngste Gericht,
wenn ich es entscheide, und des Faustus Widerstand bricht!«

So bestieg er das Ross, ein grausig schnaubend Tier der Hölle.
Als es samt Mephistopheles verschwand dann im Gewölbe,
hatte sich beider Gestalt gewandelt, von Dunst zur Masse komplett.
Aus dem tobenden Ross ward ein zahmes Pferde und vom Reiter,
man konnte es kaum glauben, doch ging der wagende Blick weiter,
schwanden Hörner, Dornen und die Fratze. Statt dessen nobel, adrett,
nun ein greiser Adelsmann in feiner Robe dastand und fast heiter,
und doch hämisch Richtung des Turmes lachte,
in dem er das zu Findende anzutreffen dachte.

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 Akt II: Judaspriester

Der schwarze Priester hört in seinem Turm ein Pochen,
das wahrlich nicht leise durch die Nacht gekrochen,
sondern heftig wie des Hammers wütend Schlagen,
begann, einen letzten Besuch von draußen anzutragen.

Umgeworfen seine schwarze Robe, noch dunkler das Gemüt,
öffnet der Magus die Tür, nicht ahnend, was ihm nun blüht.
»Was wollt Ihr, Bettlermann!?“, fährt er den Greisen finster an,
der unheilsschwanger in die Stube tritt, so langsam er nur kann.
»Was ich will, das könnt nur Ihr als Hexenmeister in Erfahrung bringen,
so rate ich Euch sorglich, mein Fehl an Wissen tunlichst aufzufüllen!
Wenn nicht, werde ich keine Kräfte scheuen, um in Euch einzudringen,
um mich gewaltsam mit Eurer Macht und Blute einzuhüllen.«

»Ich weiß nicht, wer Ihr seid, doch wagt es niemand so zu sprechen,
schon gar nicht mit mir, und deshalb werde ich Euch nun brechen!
Und was Ihr auch wollt, dass müsst Ihr holen, doch wird dies kosten teuer!
Besiegt habe ich Schlimmeres als Euch, Ihr Teufel, Dämon, Ungeheuer!«

Mephisto lacht nur finster leise,
im Gewand getarnt versteckt zum gebroch’nen Greise.
Weiß er doch, das dieser Narr,
vor vielen Jahren einst ein Priester war.
Welcher überlief zum Pfad des Bösen,
um auf diesem zu erklimmen neue Größen.
Mord und Gier, die Macht nach Gold,
machten ihn für diesen Pfade hold.

»So wie Ihr’s beliebt, dann solltet Ihr Euch aber wohl nicht zähmen!«
Und grinst gar böse, zeigt eine schwarze Zunge zwischen dunklen Zähnen.
»Denn wenn Ihr wisst, was ich denn wirklich bin,
dann steht es Euch besser wirklich nur im Sinn,
all Eure Kräfte einzusetzen,
um nicht Eure Seele zu verletzen.
Denn sollte ich siegen, was ich auch werde,
Ist es nicht so, dass der Besiegte einfach sterbe.
Vielmehr wird er ewig tausend Höllenqualen leiden,
wenn sich meine Diener an seinem Blute weiden!«

Und mit einem Schlag verdunkelt sich der Raum,
der Kampf beginnt, niemand hält sich noch in Zaum.
Beachtlich schnell greift der Judaspriester zu seinem Stab,
verkündet einen harschen Fluch, und holt aus zu einem Schlag.
Zum gleichen Augenblick erscheinen fünf Dämonen,
Succubus mit Schwingen und Klauen, grausige Schwadronen.
Stürzen sich auf den Beelzebub in Greisgestalt,
dessen Gemüt bleibt überraschend ruhig und kalt.
Denn noch bevor der erste der Dämonen ihn kann angreifen,
greift der getarnt Betagte danach, und man hört ein Kreischen.
Mephistopheles lässt seine Tarnung fallen, bricht dem Succubi das Genick.
Die Zeit scheint sich zu verlangsamen, doch nicht sein Blick,
denn beim Zweiten, den er zu fassen kriegt,
er sich nicht mit diesem Tod zufrieden liebt.
Den ganzen Kopf reißt er aus, so dass das Blut nur so spritze,
wie auch beim nächsten, als er ihm den Hals aufritze.

Satan liebt die Qual, und er hasst das sprießend Leben,
will daher beim Tode Blut und brechend Knochen sehen.
Nach wenigen Momenten ist die Schar zerbrochen,
und wie eine Heer aus Maden kommt er nun angekrochen.
Wissend, dass der Magier zu schwach ist um zu kämpfen,
so bricht er innerlich zusammen, windet sich wie in Krämpfen.

Weiß er doch, der Judaspriester,
und sei er auch noch so ein Gewiefter,
dass die Macht, die er vor Jahren griff,
– ihm gebend seinen letzten Schliff –
Ja nur von Mephistopheles selbst doch kam, vom Satan,
und was letztlich wurde aus dem Kaplan,
ist nun ein Diener des Todes, nicht viel mehr.
Einer von tausend anderen, des Scheitans Heer.

»Und nun“, flüstert sein Herr, in dunkler Stimme,
welche noch nie finsterer war, noch nie besaß solch Grimme,
»wirst du mir sagen, wo der letzte Doktor Faustus lebt.«
Und man kann deutlich hören, wie des Antworters Stimme bebt.
»Lasst mich am Leben, ich werde es Euch sagen!«
Schreit er laut, ihn quälen tausend Plagen.
»Ich weiß …«, vergewissert genügsam nun der Herr der Fliegen,
als die Antworten in des Judaspriester offen ihm zu Füßen liegen.

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 Akt III: Blackened

Nicht jeder kennt den Doktor Faust,
der abgeschieden und sehr einsam haust.
Schließlich kann ihn doch auch niemand kennen,
ließ er doch alle Freundschaftsbrücken einst abbrennen.

Warum er dies tat und tut, das weiß man nicht,
doch zog es zahlreich tiefe Falten gar in sein Gesicht.
Als hätte er schon gewusst vor vielen Jahren,
dass sich dunkle Kräfte am Himmel bald anbahnen.
Doch nicht nur dort, sondern recht erst in den Tiefen,
wo Mephistos Schergen unermüdlich schmieden.

Ein gewaltiger Kampf wird schon bald entbrennen,
und es gibt nur einen Einzigen, den Satans Flammen nicht versengen:
Der letzte Ahne, in dessen Adern fließt zweigeteiltes Blut,
von einem Dämonen die Kräfte, von einem Gotte der Mut.

Scheinbar schien er schon lange zu wissen,
dass, wenn die Menschen ihn nicht mehr missen,
er werden kann, zu was er noch muss und werden würde,
und er imstande wäre, zu tragen diese finst’re Bürde.

Mephistopheles war in der Lage, herauszufinden,
wo sich die Reste des letzten Würdigen befinden.
Außerhalb der Stadt, das letzte Haus, ganz tief im Wald,
wo der Wolf des Nachts lautig heult und der Wind bläst kalt,
wird er ihm anbieten, seine Mächte zu teilen.
Und wenn diese dann erst in ihm verweilen,
wird Doktor Faustus werden, für was er ihn braucht,
wird auch verstehen, warum der Teufel ihm den Odem haucht.

Doch dann ist es zu spät, um den Pakt zu brechen,
ist er dann ein Instrument Satans Willen, welchen,
Er niemals zu brechen vermag, so stark er auch wird,
bezieht er die Kraft doch von ihm selbst – einem Höllenwirt!

Vereinen wird er sich damit, und ein mächtiges Wesen,
und als letzter seiner Art, so mächtig wie noch niemand gewesen!
Mit ihm wird er dann diese Erde unterjochen, knechten,
Ihnen aufbürden seine Qualen. Faustus – die Kraft seiner Rechten!

Ja! Schwarz wird Sie werden, die letzte lichte Seele,
auf dass Sie fusioniert mit ihm die Menschen quäle!
Denn die Lust an dem Leiden und die leidende Lust,
ist es was sein Herz schlagen lässt, in dämonischer Brust.

Doch weder Faustus noch der Satan sind sich im Klaren,
dass in diesem Moment ein grausam Ding zu Erden kam gefahren.
Weder ist es Mensch, noch Teufel oder gar Dämon,
noch kann es lachen, noch wird es weinen, noch kennt es Hohn.
Es ist ein Nichts, das weder Körper besitzt noch Geist,
es ist alles und nichts, kann alles sein, weil es wie alles heißt.

Nun begann dieses Etwas sich zu formen, dunkel matt,
so finster, dass es noch kein Lebewesen gesehen hat.
Und kriechend wie der Tod allen Lebens,
beginnt es mit keinem Denken, sondern bloßen Strebens:
Alles Atmende in sich aufzunehmen, absorbieren,
sei es fliegend, unter Wasser, gehend auf allen Vieren.
Es ist das Anti, das Gegen, das Versus von allem was lebt,
und wird erst ruhen, wenn sich kein Brustkorb mehr hebt.

Und während Doktor Faustus ein Pochen an der Türe hört,
welches sein nachdenkliches Verweilen zu nächtiger Stunde stört,
weiß er, dass das dort draußen sein Dasein erst wird bestimmen,
als er sich erhebt, um die Klinke der Türe zu erklimmen …

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